Sonntag, 3. Juni 2012

Benedicta sit sancta Trinitas


Der heutige Festtag macht uns bewusst, dass wir in all unserem Reden von Gott niemals das Mysterium Gottes je völlig einholen können. Diese Unbegreiflichkeit Gottes bringt diese folgende kleine Geschichte zum Ausdruck:
Einst ging der hl. Augustinus - so wird erzählt - am Meer spazieren und dachte über das Geheimnis der Dreifaltigkeit nach. Da bemerkte er ein Kind, das mit seinem kleinen Eimer Wasser aus dem Meer in einen kleinen, abgegrenzten Bereich schöpfte. „Was machst du da?“ - „Ich möchte das Meer in meinen Teich schöpfen!“. Da lachte Augustinus: „Das wird dir nie gelingen!“. Da richtete sich das Kind auf und sagte: „Ich mache es genauso wie du: Du willst mit deinem kleinen Verstand das unergründliche Geheimnis des dreieinigen Gottes verstehen!“
Gott ist der immer Größere, der Andere, der sich dem menschlichen Begreifenwollen im letzten immer wieder entzieht. Menschliche Rede ist raum-zeitlich gebundene Rede, die eine Welt jenseits dieser irdischen Welt, die Transzendenz, die zeitlose Welt, nur sehr schwer zum Ausdruck bringen kann. Daher ist religiöse Sprache eine sehr bilderreiche und poetische Sprache, die im wahrsten Sinne des Wortes Unanschauliches in die Anschaulichkeit von Symbolen und Bildern überführt.

Auch wenn, wie uns das Vierte Laterankonzil lehrt, die Unähnlichkeit jeder Aussage über Gott größer ist als die Ähnlichkeit, ist Gott dennoch im christlichen Glauben nie nur der ganz Ferne, da er durch die Offenbarung in Jesus Christus mit uns Menschen in Beziehung tritt. Um es mit den Worten Jochen Kleppers zu sagen:
Und doch bleibt er nicht ferne, ist jedem von uns nah. Ob er gleich Mond und Sterne und Sonnen werden sah, mag er dich doch nicht missen in der Geschöpfe Schar, will stündlich von dir wissen und zählt dir Tag und Jahr.
Es ist diese Spannung, die den christlichen Glauben zutiefst prägt. Wir können die Gedanken Gottes nicht nachdenken, wir können ihn selbst nicht begreifen, wir wissen aber, dass wir Gott als seine Geschöpfe nicht gleichgültig sind, weil er selbst durch die Propheten, dann in Jesus Christus zu uns gesprochen hat. Diese Beziehung zwischen dem unsagbaren großen Gott und dem kleinen Mensch als seinem Geschöpf spiegelt auch Psalm 8 wider:
2 Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.
3 Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, deinen Gegnern zum Trotz; deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.
4 Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt:
5 Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
6 Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.
7 Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt:
8 All die Schafe, Ziegen und Rinder und auch die wilden Tiere,
9 die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.
10 Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!


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